Gregor Frehner

Steinbildhauer/Restaurator Künstler

Ein Ort in Europa
340 x 160 cm, 2018 / 2019, Bronze

Gebäude als Träger von Erinnerungen

Das lateinische «monumentum» umschreibt den Begriff Denkmal als Gedächtnisstütze. An den Begriff geknüpft sind Aspekte der Erinnerungskultur und des kulturellen Gedächtnisses sowie Fragen nach den Begriffen Öffentlichkeit und Dauerhaftigkeit. Denkmäler sind Ausdruck eines Zeitgeists, sie vergegenwärtigen unser Erbe, konfrontieren uns mit einer fortwirkenden Vergangenheit, die – beharrlich, unbarmherzig, bisweilen auch versöhnlich – in unsere Gegenwart hineinragt.

Aus Respekt gegenüber dem gewählten Thema entschloss ich mich, ausschliesslich mit historisch belegten Motiven zu arbeiten und möglichst auf künstlerische Freiheiten zu verzichten.

Gebäude des Holocaust sind oder waren über grosse Gebiete Europas vorhanden, hunderte von Einrichtungen dienten der systematischen Tötung von Menschen. Ein solitäres Gebäude herausgelöst aus seinem ursprünglichen Kontext lässt unterschiedliche Interpretationen zu: Ist es eine Kirche, eine Fabrik, eine Industrieanlage?

Die Verortung von zwölf niemals miteinander in Nachbarschaft gestandenen Gebäuden auf einem Platz bewirkt eine Verdichtung mit neuen, vielschichtigen Perspektiven.
Die Gleichmässigkeit der Architektur mit dem augenfällig strengen, kongruenten Duktus verweist – auch – auf die präzise Systematik des gigantischen Verbrechens.

«Ein Ort in Europa» entstand ab 2018 bis Mitte 2019. Die Grundlagen erlangte ich über persönliche Recherchen in Auschwitz, Berlin, Buchenwald und Nürnberg sowie durch Literatur und die Informationen im Internet.

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HERRMANN GERMANN