Schlafende Hunde
240 x 180 cm, 2017, Beton
Die Betonplastik besteht aus formal reduzierten Architekturmodellen der Ateliers der Nazi-Grössen Arno Breker und Joseph Thorak. Dass das heutige Kunsthaus Dahlem im Auftrag von Adolf Hitler durch den Architekten Hans Freese als Bildhaueratelier für Arno Breker gebaut wurde, ist eine verhüllte Tatsache. Vergleichbar ist die Situation mit dem von Albert Speer für Joseph Thorak errichteten Atelier in Baldham, heute als Depot der Glyptothek München genutzt. Gegenwärtig sind es anonyme Gebäude, die aktuellen Inhalte überdecken ihre Geschichte.
Die jeweils spiegelbildliche Anordnung der Gebäude um einen Platz verweist auf die aktuell unterdrückte Reflexion mit der Geschichte. Die Geschlossenheit des Platzes soll diesen Umstand als vollendeten Prozess aufzeigen.
Während der Arbeit an der Plastik «Schlafende Hunde» besuchte ich eine Ausstellung über Albert Speer, Hitlers Architekt und Rüstungsminister der Nationalsozialisten, im Dokumentationszentrum Nürnberg (ehem. Reichsparteigtaggelände). Die Ausstellung behandelte auch den als «Speer-Effekt» bezeichneten Vorgang, aus Tätern Opfer zu machen. Speer schaffte es, mit zwei während seiner 20-jährigen Haftstrafe verfassten Büchern jegliche Schuld von sich zu weisen. Nach der Verbüssung der Haftstrafe kehrte er als unbescholtener Mann in die deutsche Gesellschaft zurück. Seine Entlarvung als Kriegsverbrecher musste er nicht mehr miterleben
Als Folge der Vergangenheitsverdrängung fehlte die entsprechende Erinnerungsdebatte. Das führte mich zur Frage, wie man mit den Möglichkeiten der Bildhauerei die Unterdrückung der Geschichte in der Form eines Denkmals darzustellen könnte.
